In Krisenzeiten blickt man gerne zurück, wie unsere Vorfahren mit den großen Problemen ihrer Zeit umgegangen sind. Man muss mit Vergleichen immer vorsichtig sein. Man kann die Krankheiten früherer Epochen und die Methoden von deren Bekämpfung nicht mit heute vergleichen. Aber so wie heute wurden auch damals die Seuchen nicht mit Briefen oder anderen Postalia übertragen – daher brachten die umfangreichen Maßnahmen eigentlich nicht viel.

Aber gerade dem Postgeschichtler ist der Begriff Quarantäne sehr bekannt. In Österreich bezeichnete man die Quarantäne auch Kontumaz. Es gab entlang der österreichischen Grenzen, vor allem in Richtung Südosten, jahrhundertelang Kontumazämter, wo Menschen, Waren und eben auch Briefe für eine mehr oder weniger lange Zeit bleiben mussten. Sie wurden dort desinfiziert und durften erst nach einer entsprechenden Behandlung weiterbefördert werden. Gerade Briefe wurden als Mittel der Ansteckung gefürchtet, da sie bis ins 19. Jahrhundert hinein die Symbole der damaligen Globalisierung waren. Vor allem wenn sie aus dem Südosten Europas oder gar aus Asien kamen, wurden sie umfangreich behandelt.

Man „rastelte“ sie. Das heißt, man durchbohrte sie mit einem Eisen, das von vielen spitzen Zacken besetzt war. Dann räucherte man die Briefe über speziellen Kräutern. Das konnte nur von außen geschehen. In Zeiten von besonders schweren Epidemien wurden die Briefe aber auch geöffnet und innen geräuchert. Mit einem Siegel der Kontumazstation wurden sie wieder verschlossen.

Eine zweite Möglichkeit neben dem Räuchern war die Desinfektion mittels Essig oder ähnlicher flüssiger Substanzen. Auch hier gab es die Möglichkeiten der nur äußeren oder der äußeren und inneren Anwendung.

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